Anatomie eines Snooker-Queues – Aufbau, Materialien und Wirkung
Ein Snooker-Queue ist weit mehr als nur ein Stock – er ist ein Präzisionsinstrument, das für Kontrolle, Balance und Gefühl entwickelt wurde.
Jedes einzelne Element – von der Lederspitze bis zum Griffende – beeinflusst, wie ein Spieler den Spielball trifft und kontrolliert.
In diesem Artikel erklären wir den Aufbau eines Snooker-Queues, die verwendeten Materialien und welche Rolle jedes Teil für Leistung, Präzision und Spielgefühl spielt.
🎯 1. Die Spitze (Lederkappe)
Die Spitze ist das kleinste, aber wichtigste Teil des Queues.
Mit einem Durchmesser von 9 bis 10,5 mm besteht sie aus gepresstem Leder und überträgt den Kontakt, Effet und die Energie auf den Spielball.
Arten von Spitzen:
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Weich: Bieten mehr Kontrolle und Effet, ideal für präzise Spieler.
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Mittel: Gute Balance zwischen Kontrolle und Haltbarkeit.
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Hart: Sehr langlebig, aber weniger Effet.
Auch die Form der Spitze (meist halbkugelförmig) spielt eine große Rolle.
Eine korrekt geformte Spitze sorgt für gleichmäßige Kreideabdeckung und konsistente Stoßpräzision.
🪵 2. Die Ferrule (Zwischenstück)
Direkt unter der Spitze befindet sich die Ferrule, meist aus Messing, Faser oder Kohlefaserverbundstoff gefertigt.
Ihre Aufgaben sind:
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Den Schaft vor dem Aufspalten zu schützen.
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Die Spitze zu stabilisieren bei kraftvollen Stößen.
Snooker-Ferrulen sind in der Regel kürzer und leichter als die von Pool-Queues, um ein sensibleres Feedback zu ermöglichen.
⚙️ 3. Der Schaft
Der Schaft macht den größten Teil der Queue-Länge aus und beeinflusst Kontrolle, Feedback und Balance.
Traditionell besteht er aus Escheholz, das durch seine sichtbare Maserung und Flexibilität für ein feines Spielgefühl sorgt.
Alternative Materialien:
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Ahorn (Maple): Glattere Oberfläche, etwas härter im Schlaggefühl.
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Kohlefaser: Sehr leicht, formstabil und gleichmäßig im Spielverhalten.
Ein Snooker-Schaft verjüngt sich konisch (Taper) von der Ferrule bis zur Verbindung – das ermöglicht präzise Kontrolle und feines Ballgefühl.
🔩 4. Die Verbindung (Joint)
Die Verbindung verbindet den Schaft mit dem Griff (Butt) und ermöglicht, den Queue für den Transport zu zerlegen.
Typische Verbindungsarten:
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¾-Verbindung: Etwa 30–40 cm vom Griffende entfernt.
→ Beliebt bei Snooker-Queues, da sie bessere Balance und natürliches Feedback bieten. -
½-Verbindung: Mittig geteilt (häufig bei Pool-Queues).
→ Praktisch, aber verändert leicht den Schwerpunkt.
Materialien: Messing, Edelstahl oder Holz.
Auch die Gewindeart (z. B. Schnellverschluss oder klassisch) beeinflusst das Ansprechverhalten des Queues.
⚖️ 5. Der Griff (Butt)
Der Butt ist der untere Teil des Queues und dient der Stabilität und Schwungkraft.
Typische Merkmale:
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Einlagen & Splices: Dekorative Holzarten wie Ebenholz, Rosenholz oder Cocobolo.
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Gewichtsschraube: Ermöglicht individuelle Balanceanpassung.
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Endkappe: Schützt das Queue-Ende und trägt oft das Markenlogo.
Ein ausgewogenes Griffteil sorgt dafür, dass der Queue sowohl bei sanften als auch bei kraftvollen Stößen ruhig in der Hand liegt.
🧠 6. Der Schwerpunkt
Der Schwerpunkt eines Snooker-Queues liegt meist etwa 43–46 cm vom Griffende entfernt.
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Vorwärtsbalance: Besseres Ballgefühl für feine Positionsstöße.
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Rückwärtsbalance: Mehr Power bei langen, energischen Stößen.
Profis bevorzugen oft eine leicht vorderlastige Balance, um maximale Kontrolle über den Spielball zu behalten.
🧴 7. Oberfläche und Griffgefühl
Im Gegensatz zu Pool-Queues besitzen Snooker-Queues keine Griffumwicklung.
Sie sind mit Öl oder Lack behandelt, was ein glattes Gleiten durch die Brückenhand ermöglicht.
Regelmäßige Pflege mit Queue-Öl oder Wachs verhindert Feuchtigkeitsschäden und sorgt für gleichmäßiges Spielgefühl.
🧳 8. Verlängerungen und Zubehör
Moderne Snooker-Queues bieten oft Verlängerungen, damit Spieler entfernte Stöße ohne Verrenkung erreichen können.
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Mini-Extension (10–15 cm): Wird direkt in den Butt geschraubt.
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Teleskop-Extension (bis 45 cm): Stufenlos ausziehbar für maximale Reichweite.
Wichtige Zubehörteile sind außerdem Joint-Schutzkappen, Queue-Koffer und Kreidehalter, die zur Pflege und zum Schutz des Queues beitragen.
🔬 9. Materialien und moderne Technologie
Traditionell bestehen Snooker-Queues aus handgespleißter Esche und edlen Hölzern.
Doch moderne Entwicklungen wie Kohlefaser-Queues verändern den Markt.
Vorteile von Carbon-Queues:
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Keine Verformung oder Krümmung.
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Konstantes Spielverhalten bei jeder Temperatur.
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Weniger Ablenkungseffekt (Low Deflection).
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Längere Lebensdauer.
Hybride Modelle kombinieren Esche-Schaft mit Carbon-Verstärkung, um klassisches Spielgefühl und moderne Stabilität zu vereinen.
🏁 Fazit
Das Verständnis für die Anatomie eines Snooker-Queues hilft Spielern, die Präzision und Handwerkskunst dahinter zu schätzen.
Von der feinen Lederspitze bis zum ausgewogenen Griff – jedes Element ist auf Kontrolle, Komfort und Genauigkeit ausgelegt.
Egal, ob du dich für einen klassischen Esche-Queue oder einen innovativen Carbon-Queue entscheidest:
Das Wissen um den Aufbau deines Queues wird dein Spielverständnis und deine Technik entscheidend verbessern.
🎱 Ein Queue ist nicht nur ein Werkzeug – es ist die Verlängerung deiner Hand, deiner Technik und deiner Leidenschaft für das Spiel.